Der Blog von der Kinderbotschafterin Isabel Ebner

Konfliktprävention in der Familie

Die Rolle der Kommunikation in familiären Beziehungen

Familie ist das Fundament, auf dem wir bauen, und es ist kein Geheimnis, dass eine solide Kommunikation der Klebstoff ist, der dieses Fundament zusammenhält. Doch warum stoßen so viele von uns auf Hindernisse, wenn es darum geht, effektiv mit unseren Liebsten zu kommunizieren? Und wie können wir diese Mauern einreißen, Kommunikationshürden überwinden und Brücken der Verständigung bauen? Lass uns tiefer in die Welt der familiären Kommunikation eintauchen.

Warum ist familiäre Kommunikation
so wichtig?

Man kann Kommunikation in der Familie mit dem Wasser in einem Garten vergleichen. Ohne ausreichend Wasser verdorren die Pflanzen und tragen keine Früchte. Ähnlich verhält es sich mit familiären Beziehungen. Ohne klare Kommunikation können Missverständnisse, Frustrationen und Distanz entstehen.

Toxische Muster erkennen

Neulich brannten Roland die Sicherungen durch. Roland ist dreiundvierzig und kinderlos geblieben. Er zählt zu den Menschen, deren Eltern (sein) Kinderleben unter das eigene unterordneten. Zeit seines Lebens wurde Roland von seinem Vater klein gehalten und auch die Laufbahn des Buben wurde ihm vorgegeben. Auf seine Talente Rücksicht zu nehmen, haben Rolands Eltern übersehen. Seine Mutter wusste ihren Sohn nicht vor den väterlichen Übergriffen zu schützen. Roland blieb seiner Familie loyal treu und übernahm zwar unglücklich, aber pflichtbewusst das elterliche Unternehmen. Für Familie und Partnerschaft hatte Roland keine Kapazität, zu viel Energie war in die Eltern und ins elterliche Unternehmen zu investieren. Seine Kinderlosigkeit und auch sonstige aus väterlicher Sicht angebliche Misserfolge warf ihm sein Vater, sobald er die Möglichkeit dazu sah, bei jeder sich bietenden Gelegenheit vor. Letzte Woche ist Roland explodiert. 

Viele Familien geraten in destruktive Kommunikationsmuster. Möglicherweise erlebst du ständige Kritik, fühlst dich nicht gehört oder Konflikte werden vermieden, bis sie - wie im Falle Rolands und so vielen anderen Familien, über die wir irgendwann in den Medien erschütternde Berichte erstattet bekommen - schließlich eskalieren. Das Erkennen dieser Muster ist entscheidend, um sie überwinden zu können. Oft geht das nicht ohne gezielter Unterstützung einer außenstehenden Expertenperson. 

Werkzeuge für eine bessere Kommunikation

 

  1. Klare Grenzen setzen: Es ist wichtig, rechtzeitig ein respektvolles, aber deutliches "Nein" zu sagen und eigene Bedürfnisse klar zu artikulieren. Dafür brauchst du einen guten Zugang zu dir selbst, zu den Sehnsüchten
    und Wünschen deines inneren Kindes. 
  2. Empathie: Konzentriere dich auf das, was du
    a) selbst von dir brauchst (und dir in Form von Selbstempathie nur selbst geben kannst) und 
    b) auf das, was vom Gegenüber wirklich gesagt wird, anstatt nur auf deine nächste schlagfertige Antwort zu warten.
    c) Versuche, die Perspektive des anderen einzunehmen. Wie wäre es, in seiner Situation zu sein (Fremdempathie)?
  3. Aktives Zuhören: Hier musst du wirklich gut bei dir bleiben können. Beim aktiven Zuhören geht es nach dem 4- Ohren Modell des Kommunikationsforschers Schulz von Thun darum, vier Ebenen der Aussagen des Gegenübers zu identifizieren und gleichzeitig herauszufinden, auf welcher der vier Ebenen das Gesprochene bei Dir ankommt:

Die erste Ebene, die Sachinhaltsebene beinhaltet den sachlichen Inhalt. Hier stellen sich die Fragen: worüber möchte der Sprecher informieren und welcher Sachinhalt kommt bei dir an?

Die zweite Ebene, die
Selbstoffenbarungsebene drückt aus: Was der Sprecher in/mit seiner Aussage über sich selbst aussagt. Die dritte Ebene offenbart das Verhältnis, die Beziehung zwischen dir und deinem Gegenüber.

Die
Beziehungsebene zeigt auf, wie dein Gegenüber als Sender/Sprecher zu dir als Empfänger steht, wie die Qualität eurer Beziehung ist.

Und die vierte Ebene, die
Appellebene sagt, was der Sprecher/Sender bei dir als Empfänger erreichen möchte. Wie du nun unschwer erkennen kannst, liegen die Konfliktursachen häufig nicht darin was auf der Sachebene gesagt wird, sondern wie es auf den anderen Ebenen ausgedrückt wird und beim Empfänger ankommt und aufgenommen, also übersetzt wird.

Die Geschichte von Roland ist ein Beispiel dafür, wie wichtig es ist, in einem Gespräch auf allen Ebenen zuzuhören. Wenn sein Vater ihm seine "Misserfolge" vorwarf, war dies nicht nur eine sachliche Information (Sachinhalt). Diese "Mitteilungen" teilen wie so oft, mehr über den Sender als über den Empfänger mit.  Es offenbarte viel über den Vater selbst, dessen Erwartungen an den Sohn und seine Enttäuschungen darüber, dass der Sohn andere als die für ihn gewünschten Wege des Vaters eingeschlagen hatte (Selbstoffenbarung). Gleichzeitig wurde durch diese Äußerungen die negative Beziehung zwischen Vater und Sohn sichtbar (Beziehung), und der Appell war wohl ein Versuch, Roland zu bestimmten Handlungen oder Verhaltensweisen zu bewegen (Appell).

Hätte Rolands Vater das aktive Zuhören praktiziert, hätte er vielleicht erkannt, wie sehr seine Worte Roland verletzten und wie sie die Beziehung zwischen ihnen belasteten. Roland hätte sich verstanden und geschätzt gefühlt, wenn sein Vater versucht hätte, sich auch mal in seine Person und Sicht der Dinge zu versetzen. Wie oft wünschen wir Kinder uns mehr Empathie von den Eltern und wie häufig werden diese Sehnsüchte nach gesehen und verstanden werden enttäuscht. Das, was sich erwachsene Kinder von den Eltern wünschen, "dürfen" sie selbst in die Eltern investieren, um die familiäre Kommunikation zwischen Jung und Alt zu harmonisieren. Sind (Enkel)Kinder im Spiel, gestalten sich diese Herausforderungen oft noch schwieriger. Schließlich will man Vorbild für sein Kind oder auch Enkelkind sein.

Was nun hätte Roland machen können? Er hätte durch die Technik des aktiven Zuhörens des Vaters (selbst offenbarten) Schmerz über dessen Enkellosigkeit einerseits ankommen und andererseits beim Vater lassen können. Die Haltung "Ich verstehe dein Weh und es ist deines", kann an sich schon eine beruhigende und heilende Wirkung haben.

Manchmal aber und dass muss auch mal ausgesprochen und anerkannt werden, hat eine Eskalation aufgestauter Emotionen wie ein Gewitter auch reinigende und heilsame Folgewirkungen. Halt erst dann, wenn man bereit ist, durch den Schmerz, den so eine Eskalation bei allen Beteiligten auslöst, durchzugehen und dadurch für sich selbst in seiner Persönlichkeit zu wachsen. Häufig braucht es dazu Hilfe einer außenstehenden, therapeutisch versierten Expertenperson.
Das aktive Zuhören jedenfalls, könnte in vielen Familienkonflikten helfen. Es ermöglicht es uns, den anderen wirklich zu verstehen und die tieferen Schichten der Kommunikation zu erkennen, die oft übersehen werden.

Die Verbesserung der Kommunikation in deiner Familie kann das Zusammenleben harmonischer gestalten. Wenn du Unterstützung brauchst oder nicht weißt, wo du anfangen sollst, bin ich hier, um dir zu helfen. Mein spezielles Coaching-Programm zielt darauf ab, Kommunikationshürden in Familien zu überwinden und tiefere, erfüllendere Beziehungen zu fördern.

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ÜBER DIE AUTORIN

Autor

Isabel Ebner

Seit 2006 begleite ich hunderte Eltern als Beziehungsberaterin durch den Dschungel von Beziehungskonflikten, 10 Jahre davon im Rahmen und Auftrag der österreichischen Kinder- und Jugendhilfe.

Als Psychologin, Lebens- und Sozialberaterin, Kinderbotschafterin und Autorin sehe ich mich als Wort und Stimme beide Eltern liebender Kinder. “Dem Kleinen eine starke Stimme geben” lautet meine Mission. “Glückliche Eltern, unbeschwerte Kinder” ist meine Devise.

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